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www.jenseits-de.comBegegnungen mit charaktergleichen Menschen[ Alle Antworten ] [ zurück zum Archiv ] [ Forum ]
ich habe eine Frage, die sich mir nicht erschließt: vor einigen Jahren hatte ich eine Arbeitsstelle bei einem Chef, der eigentlich sehr umgänglich, gut gelaunt, auf dem Teppich geblieben, usw. war. Kurz gesagt ein Chef, wie man ihn sich wünscht. Nach einiger Zeit stellte ich allerdings auch negative Wesenszüge bei ihm fest, die ja jeder Mensch irgendwo hat. Allerdings wurde unser Verhältnis immer schlechter, da eine dieser Eigenschaften darin bestand, sich immer umzuentscheiden und dann nichts mehr davon zu wissen. Nun ist dieser Mensch Anfang dieses Jahres gestorben und ich habe ihn trotz allem in guter Erinnerung behalten. Nun werde ich eine neue Arbeitsstelle beginnen, habe dort Probe gearbeitet und dabei hat sich herausgestellt, dass der neue Chef dem Verstorbenen Chef zu 90% gleicht. Nicht äußerlich, aber vom Verhalten. In meinem Leben ist es mir schon des Öfteren passiert, dass ich charaktergleichen Menschen begegnet bin. Und jedesmal stellt sich mir die Frage nach dem Warum? Soll ich verschiedene Vorgehensweisen bei diesen Menschentypen erleben? Oder soll ich einfach nur erleben, wie es ist beide Seiten dieser Menschen kennenzulernen? Ist Euch so etwas auch schon einmal passiert? Was ist Euere Meinung dazu? Ich vermute, dass es darum geht, alle Facetten des Umgangs mit diesem Typus kennenzulernen und daraus zu lernen. Liebe Grüße Tigeria
(30001)
hier mal meine Gedanken dazu (ohne Absolutheitsanspruch ;)): Ich würde versuchen, das Ganze von hinten aufzuzäumen. Wenn wir davon ausgehen, dass ausnahmslos alles, was uns begegnet, von uns selbst auf unbewusster oder bewusster Ebene auf Grundlage unserer Glaubenssätze und Emotionen erschaffen wird, so ziehen wir natürlich auch Begegnungen mit Menschen in unser Leben bzw. sehen gemäß unserer Filter das in ihnen, was bereits in uns selbst vorhanden ist. Ich habe ich hier unlängst in irgendeinem Thread von einem Beispiel über Liebesbeziehungen gelesen, bei dem sich z.B. Frau immer wieder auf denselben Typ Mann einlässt (bzw. ‚‚ reinfällt‘‘), weil sie unbewusst auf Grundlage ihrer GS bestimmte (frühe) Beziehungserfahrungen immer und immer wieder reinszeniert. Ob das nun eben Liebesbeziehungen betrifft oder doch Freundschaften oder Vorgesetzte, ist wohl zweitrangig... Also kannst du dir vielleicht die Frage stellen, aus welchem Grund du immer wieder auf Menschen mit ebendiesen Charaktereigenschaften stößt bzw. warum du dich ‚‚an ihnen stößt‘‘ (wenn ich das deinem Text richtig entnehme). Ihr Verhalten scheint ja etwas in dir auszulösen. Die Antwort nach dem Warum findest du dann in tiefliegenden Glaubenssätzen. Mir passiert das recht oft, dass sich bestimmte Beziehungsdynamiken in Bekannt- und Freundschaften immer wiederholen und ich mich an bestimmten ‚‚Typen‘‘ Mensch stoße (und sie sich an mir), obwohl (oder weil) ich gemocht werden will. Das aufzulösen, sich der eigenen Grundüberzeugungen und Annahmen über sich selbst gewahr zu werden, dauert natürlich, weil man da, wo es wehtut, doch recht ungerne hinschaut ;) Und, naja, ich denke, in Führungspositionen sind mit Sicherheit bestimmte Charaktereigenschaften häufiger vertreten als in der Normalbevölkerung. Vielleicht kannst du damit ein bisschen was anfangen… Liebe Grüße! (30002)
(30003)
wenn ich so darüber nachdenke, hast Du recht. Ich habe ähnliche Charaktereigenschaften. Das ist interessant. Bedeutet das dann, dass man sich eigentlich irgendwie selbst begegnet? Wobei... irgendwie logisch... sind wir doch alle ein Teil von ATI. Danke für den Tip! Jetzt ist mir vieles klarer geworden! Man muss sich selbst begegnen um daran wachsen zu können! Liebe Grüße Tigeria (30004)
man kann das Ganze auf einen kurzen Nenner bringen: Die Welt ist "Dein Spiegel" Du bekommst, was du aussendest. LG Anna (30006)
sehr gut auf den Punkt gebracht! Und irgendwie ist das alles auch total logisch, denn um das zu erleben was man erleben soll, muss man sich das entsprechende Umfeld schaffen. Liebe Grüße Tigeria (30140)
Ja, dem stimme ich zu. Mein ehemaliger Chef war genauso. Zunächst wirkte er aufgeräumt und auf dem Teppich geblieben und vor allem "menschlich". Später wurde er aufgrund des ökononomischen Drucks in seiner eigenen Firma immer fahriger, ungerechter und hat viele Fehlentscheidungen getroffen, für die er gerne seine Mitarbeiter verantwortlich gemacht hat. Bzw. keine klaren Anweisungen erteilt und Kompetenzfelder abgesteckt - so dass sich jeder bei ihm pauschal für alles verantwortlich fühlen sollte, was natürlich nicht geht. Er stand auf diese Weise kurz vor einem Herzinfarkt und die personelle Fluktuation war entsprechend hoch. Meiner Ansicht nach sind solche Chefs gar nicht so selten, vielleicht häufig in mittleren Unternehmen oder Familienunternehmen zu finden - mit Verantwortung für ihre eigenen Finanzen, statt irgend ein Manager in einem Konzern, der sein Budget nur verwalten muss und nicht selbst ranschaffen bzw. Angestellte bezahlen. Das kann überfordern. Die interessantere Frage ist allerdings: Warum dieser Typ "Chef" im Bewerbungsprozess an Menschen wie uns hängen bleibt und sich nicht für einen anderen Kandidaten entscheidet? Die Antwort, die ich für mich gefunden habe, ist simpel: Ich habe diesem Ex-Chef eine gewisse Erpressbarkeit meines persönlichen Potenzials suggeriert. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich dieselben Eigenschaften wie mein Ex-Chef aufweise, eher im konkreten Gegenteil. Mein Fehler war aber, dass ich diese stelle damals aus einem inneren Mangel heraus angetreten habe. D.h. ich hatte Angst, nichts besseres zu finden. So habe ich ihm die Möglichkeit gegeben, zu erleben wie es ist, wenn man anderen auf der Nase herumtanzt (nachdem er selbst in früheren Positionen ebenfalls im Angestellenverhältnis genervt wurde. Er hat also den Spieß seiner negativen Erfahrungen einfach umgedreht.) Rächt sich immer, denn der Chef spürt deine Manipulierbarkeit und wird dich wenn nicht bewusst, zumindest unbewusst ausbeuten. Ich habe nach einigen Jahren gekündigt und damit war für mich der Fall erledigt. Ich wollte den Kreislauf durchbrechen. Dass meine Entscheidung richtig war, zeigt die Tatsache, dass er mich zum Ende hin noch sexuell belästigt hat. Da ich Beweise dafür hatte, konnte ich zumindest ein sehr gutes Arbeitszeugnis rausschlagen. Damit war das Gleichgewicht wieder hergestellt. |
